30.07.2023
Andacht zum 8. Sonntag nach Trinitatis, 30.07.2023 und August 2023

Text: Psalm 63,8 (Monatsspruch August)
HERR, DU bist mein Helfer, und unter dem Schatten DEINER Flügel frohlocke ich.

Gedanken zum Text:
Dieser Psalmvers passt ausgezeichnet als Monatsspruch für den Ferien – und Urlaubsmonat August, finden Sie nicht auch? Sogar in mehrfacher Hinsicht: Zum einen klingt er sehr entspannt und fröhlich, so, wie wir es uns für den Sommer wünschen. Das altertümliche Wort „frohlocken“ zaubert noch ein zusätzliches Schmunzeln auf unsere Lippen. Zum anderen spricht der Beter des Psalms eine Erkenntnis aus, die sich nur dann einstellt, wenn einer einmal Muße und Zeit hat, über das Leben nachzudenken, so, wie es eigentlich nur im Urlaub oder den Ferien möglich ist. Denn im „Rest des Jahres“ bestimmen doch meist die alltäglichen Herausforderungen und Sorgen die Gedanken und Gefühle. Da müssen wir „irgendwie durch“ und im entspannten Nachdenken erst wird uns wirklich bewusst, dass wir das alles nur mit Gottes Hilfe „geschafft“ haben. Dazu kommt das „sommerliche Gottesbild“ des Psalmverses: der EWIGE als Schattenspender. Interessant schon die Vorstellung, dass ER Flügel haben könnte – und erst recht, dass ER sie weit aus- spannte, um uns Schatten zu geben, Schutz vor der brennenden Sonne. Trieb nicht die Hitzewelle der vergangenen Wochen selbst die hart gesottenen Sonnenanbeter reihenweise schon morgens in den Schatten? Gab es nicht überall Szenen wie diese: Der einzige schattige Parkplatz vor einem hiesigen Einkaufsmarkt war im wahrsten Sinn des Wortes „heiß begehrt“ und verursachte abenteuerliche Fahrmanöver, böse Blicke und bissige Kommentare... Fehlt der Schatten, kann es mitunter gefährlich werden für Leib und Leben, wie dieses Jahr in Südeuropa leider öfter geschehen. Der Beter des Psalms weiß, wovon er spricht. Denn auch in Israel sind die Sommermonate oft der reine Backofen. Da wird jeder Schattenplatz zur Wohlfühl – Oase. Unter Gottes Flügeln fühlt sich der Psalmbeter überall in einer solchen Komfort – Zone, um es einmal mit heutigen Worten auszudrücken. Ihm wird bewusst, dass er sich stets auf den EWIGEN verlassen kann, sich SEINER Hilfe gewiss sein kann, auch wenn der Urlaub wieder vorbei sein wird und der Alltag schneller zurückkehrt als wir uns vorstellen können. Mögen wir dahin die Erkenntnis des Psalmbeters mitnehmen können, als Stärkung für die Zeit bis zur nächsten Pause: Gott schenkt uns, was wir benötigen, zu aller Zeit. Unter SEINEN Flügeln finden wir den Ort, der uns froh und zufrieden macht, der uns schützt und bestärkt.

Zeichnung: Jörg Reichmann

Gedanken zum Bild:
Viele Menschen zieht es in den Ferien ans Meer. Sonne, Wasser, Wind – und Möwen, die mehr oder weniger kess über ihren Köpfen herum fliegen, das sind die Kennzeichen eines guten Urlaubs für sie. Vor allem in den Morgen – oder Abendstunden beeindrucken die Möwen immer wieder mit ihren Flugkünsten. Es ist schön, sie zu beobachten und die eigenen Gedanken „mitfliegen“ zu lassen, losgelöst von allem „Ballast“ des Alltags. Die Erfahrung sagt: Das gelingt keinesfalls schon am ersten Urlaubstag, weil nach dem Körper auch der Geist und die Seele im Urlaub ankommen müssen. Der Mensch ist nun einmal keine Maschine, die man einfach „umschalten“ könnte, obwohl das manche gern so sehen würden. Ist die Seele angekommen, kann sie das Fliegen lernen (oder das „Baumeln“, wenn Ihnen das lieber ist…) Hauptsache, sie kommt in Bewegung. Hauptsache, sie traut sich aus ihrem Versteck und entfaltet sich, denn dafür ist bei den allermeisten im Alltag viel zu wenig Zeit und Raum. Da geht es zuallererst ums möglichst fehlerfreie Funktionieren, ums termingerechte Abarbeiten und kräftemäßige Durchhalten. Urlaub aber ist Seelenzeit, viel mehr als Freizeit für den Körper. Ich hatte vor einigen Jahren einmal in einer kleinen Buchhandlung ein sehr schön illustriertes Kinderbüchlein entdeckt, das trug den Titel: „Der Seelenvogel“. Die Geschichte ist schnell erzählt: Wird der Seelenvogel in einen Käfig gesperrt, und sei es ein goldener, so wird er immer trauriger und schwächer. Erst, wenn die Tür seines Käfigs geöffnet wird, kommt er wieder zu Kräften, bis er frei fliegen kann. Übrigens: Es müssen keine Möwen sein, die zu diesen Gedanken anregen. Die Freunde des Gebirgsurlaubs können sicher bestätigen, dass auch ein majestätisch kreisender Greifvogel sich bestens dazu eignet, ebenso wie ein Schwarm Zugvögel für alle, die weder Meer noch Berge mögen.

 

Gebet:
HERR, unser Gott, DU bist der Ursprung des Lebens und Grund unserer Hoffnung. DU schenkst uns Mut, Kraft und Hilfe. Wir bitten DICH, erhöre unsere Bitten für die Hungernden, auf unserer Welt, die zum Spielball eines unseligen Krieges werden, dass ihnen geholfen werden kann mit Getreideschiffen und Hilfskonvois. Schenke den Helfern eine reiche Ernte und ein Ende von Dürre und Überflutungen. Stehe den Menschen in Südeuropa bei, vor allem in den Waldbrandgebieten und segne alle Helfer in dieser Not. Aller Augen warten auf DICH, HERR, DU Schöpfer der Welt.

HERR, Jesus Christus, DU bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. DU schenkst uns Mut, Kraft und Hilfe. Wir bitten DICH für alle, die im Krieg oder unter Gewaltherrschaft leben müssen. Steh ihnen bei in ihrer Not, schenke ihnen die Zuversicht auf Frieden und Mitmenschlichkeit. Hilf, dass die Kriegstreiber und Gewaltherrscher zur Vernunft kommen und ihre tödlichen Machtspiele beenden. Stärke alle Kräfte dieser Welt, die ernsthaft Wege zum Frieden suchen. Aller Augen warten auf DICH, HERR, DU Versöhner der Menschen.

HERR, Heiliger Geist, DU Ursprung unseres Glaubens und Grund unserer Hoffnung. DU weitest unsere Herzen und öffnest uns einen neuen Horizont. Wir bitten für unsere Kirchen  und Gemeinden hier und in aller Welt, dass sie glaubwürdig in Liebe zu dir und füreinander das Leben gestalten, dass sie im Glauben wachsen können und weiter aufeinander zu gehen, damit sie eine Heimat werden können für die Suchenden, die Traurigen und die Ratlosen.

Aller Augen warten auf DICH, DU Befreier der Menschen.

HERR, dreieiniger Gott, DU schenkst uns die Zeit zum Leben, zum Arbeiten und zum Genießen. Wir legen DIR alle ans Herz, die in diesen Tagen Erholung suchen, die krank sind oder Trauer tragen. Behüte sie auf ihren Wegen und schenke uns allen DEINEN Segen. Amen.

Beten wir das Vaterunser:

Vater unser im Himmel
geheiligt werde Dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen

Es segne uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

AMEN