St. Nikolaus
Adressdaten
- Ortsstraße
07806 Weira
Beschreibung
Schon von außen fällt der wuchtige Turm auf, der einen fünfgipfligen Turmhelm trägt. Es ist
ein noch weitgehend erhaltener Wehrturm, der im Untergeschoß eine Kapelle mit Spitzbogengewölbe, darüber in mehreren Etagen die Räume für die Verteidiger und ihre Frauen und Kinder besaß. Der Zugang liegt hoch, heute im Dachstuhl der Kirche. Löcher im Mauerwerk verraten, dass er mit einem Querriegel gesichert werden konnte. Ungewöhnlich ist die Größe des Turmes. Zuerst betritt man auch hier das Langhaus. Es ist vielleicht später entstanden oder sehr viel kleiner gewesen, wie der anfangs erwähnte ursprüngliche Zugang verrät. Unter der Empore ist im Westen ein Gemeinderaum eingebaut. Durchqueren wir ihn, kommen wir in den eigentlichen Kirchsaal. Hier empfängt uns ein Kanzelaltar. Er steht im Chor, der Turm ist hoch aufgebrochen, so dass der Altar nicht gedrückt wirkt. Er weist die üblichen zwei Türen auf, jedoch ist die alte Einteilung des Raumes dahinter nicht mehr erhalten. Sparsam mit Rokoko-Verzierungen geschmückt hat der Altaraufbau keine Bilder. Die Decke über ihm ist eine gerade Spitzbogentonne, das Langhaus dagegen wird von einer flachen, geputzten Bretterdecke überfangen. Sie zeigt neben kleineren Darstellungen drei große Bilder. In der Mitte die geistlichen Stände, Engel und Würdenträger um das strahlende Dreieck der Trinität, frei nach der Offenbarung, zur Orgel hin die Verklärung. Diese Bilder kommen aus dem 17. Jahrhundert und sind 1890/91 aufgefrischt, übermalt worden. Das dritte Bild, zum Altar hin, ist damals neu entstanden, Christus mit den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Rechts und links neben dem Altar stehen zwei große Kandelaber mit je sieben Kerzen. Eine zylinderförmige Taufe der Zeit um 1890 sowie ein schlichtes, etwas älteres Lesepult vervollständigen die Ausstattung. Ein sehr schönes, altes Kruzifix hängt an der Südwand. Es stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert.
Die Orgel steht im Westen über der Empore. Sie ist wohl in der Zeit um 1890 modernisiert worden, erhalten blieb der alte Prospekt, der leider unglücklich bemalt wurde. Interessant ist, dass sie in eine kleine Empore eingebaut ist.
Im Turm hängen drei Bronzeglocken, von denen zwei zur Zeit des Kurfürsten Friedrich August1721 gegossen wurden, die dritte und kleinste 1935.
Zwei Epitaphien schmücken das Innere, eines davon enthält, was selten ist, die Angabe seines Schöpfers, Johann Nicolaus Dürffeldt in Seebergen.