Dorfkirche
Adressdaten
- Weltwitz
07819 Schmieritz
Beschreibung
Das schöne, gepflegte Gebäude verrät dem Betrachter seinen romanischen Ursprung durch die dreigliedrige Anlage. 1690 wurde bei einer großzügigen Erneuerung das Mauerwerk stark erhöht, der einst vorhandene Chorturm abgebrochen und an seiner Stelle ein kleinerer Dachreiter errichtet. Der Rundbogenfries am Chor lässt heute noch die alte Konzeption erkennen. Zwei in die Konche eingebrochene Glasfenster, im Osten ein Christusbild, im Süden ein Abendmahlssymbol, geben dem Raum einen Blickfang. Das Langhaus wurde bereits im16. Jahrhundert errichtet, doch sind statt der einstigen gotischen Spitzbögen heute gerade Stürze eingebaut. 1714 ist Zeitpunkt einer erneuten Veränderung, die wohl vor allem die Gestaltung des Innenraums betrifft. Der einfach gemauerte Altar ist nicht sehr alt. Im Triumphbogen steht eine ebenfalls sehr schlichte, doch alte, barocke Kanzel. Beide treten an die Stelle des einst vorhandenen Kanzelaltars. Ihnen gegenüber befindet sich eine interessante Taufe der Zeit nach 1714. Der Prophet Moses weist mit einem Zeigestab auf die Gesetzestafeln, auf seinem Haupt trägt er eine achteckige Platte mit dem Taufbecken. Eine hufeisenförmige Empore auf auffallend dünnen Ständern umzieht den Raum, an ihren Köpfen sehen wir zwei Engel mit Ähre bzw. Weintraube, ein Hinweis auf das Abendmahl. Die Brüstungsfelder tragen Bibelsprüche, an der Westseite vor der Orgel lockern vierkantige Traillen und im Zopfstil bemalte Bretter das Bild auf. Die stattliche Orgel zeigt einen klassisch empfundenen Prospekt der Zeit um 1800. Reste von Malerei hinter ihr lassen erkennen, dass sie später eingebaut wurde. Das Ganze wird von einer lebhaft bemalten Decke überspannt. Im Altarraum ist es ein Bild mit der Inschrift: „Lobsinget! Lobsinget! Gott! Christus fähret in Die höhe und führet Das Gefängnis gefangen.“ Die eigenwillige Orthographie wird, dazu passend, von der überaus naiv gehaltenen Malerei begleitet. Im Langhaus sind es drei Bilder, die Taufe Jesu, die Heilige Dreifaltigkeit und die göttliche Majestät (Christus), alle drei flankiert von Engeln. Von Interesse sind zwei Holzschilder, die an verschiedenen Stellen hängen und die Pfarrer seit der Reformation bis 1933 aufführen.
Im Dachreiter hängen zwei Bronzeglocken. Die ältere ist von Johann Rose in Volkstedt bei Rudolstadt im Jahr 1700 gegossen, die kleinere, mit einem Kruzifixus verziert und die Worte des Jeremia, „Land, Land, Land höre des Herren Wort“ tragend, stammt wohl aus den 20er Jahren.