Dorfkirche
Adressdaten
- Ortsstraße
07806 Lausnitz
Beschreibung
In der jüngeren Vergangenheit gab es einen folgenschweren Unfall in dem kleinen Gotteshaus. Um in ihrer großzügig bemessenen Kirche den dringend benötigten Platz für einen Gemeinderaum zu schaffen, wollte man den Kanzelaltar aus dem Chorraum in das Schiff vorziehen. Bei diesem Unternehmen brach der wohl schon etwas altersschwache Aufbau zusammen. Die Schäden waren so groß, dass man ihn nicht mehr aufstellen konnte. So kommt es, dass den Besucher beim Betreten des Innenraumes ein ungewohnt farbiges, mit der übrigen Einrichtung stark kontrastierendes und doch angenehmes Bild empfängt. Im heute vermauerten Triumphbogen an der Ostwand steht ein moderner Altartisch, über ihm sind an der neuen Altarwand große, farbige Reliefs angebracht. Sie erzählen die biblische Geschichte unter dem übergreifenden Thema „Jesus der Herr“. Im Zentrum steht das Kreuz, umgeben von sieben Bildtafeln, die die Geburt Christi, die Speisung der 5000, den versinkenden Petrus, die Tochter des Jairus, die Hochzeit zu Kana, das Letzte Abendmahl und die Auferstehung darstellen. Gefertigt wurden sie von dem Bildhauermeister Friedrich Popp in Ebersdorf. Der Stil ist, wie immer bei diesem Meister, maßvoll modern. Diese beeindruckende Komposition wird von der erhalten gebliebenen Einrichtung der Barockzeit eingefasst. Die beiden Emporen formen den Raum, wobei die Köpfe der unteren von zwei Patronatslogen gebildet werden, deren eine sogar eine stuckverzierte Decke besitzt. Dem Altar gegenüber steht die Orgel mit einem sehr schönen Prospekt. Ihr Pfeifenwerk wurde im 19. Jahrhundert erneuert. Die obere Empore ist vielleicht später eingebaut. Durch die Bemalung des Raumes im Geschmack der damaligen Zeit wirkt der Raum insgesamt etwas dunkel. Ein schönes Ausstattungsstück ist die hölzerne Taufe, die eine lebendig geschnitzte Figur als Träger des Taufbeckens zeigt. Verlassen wir den Hauptraum der Kirche und treten durch die seitlich neben dem Altar befindliche Tür, so kommen wir in den ehemaligen Chorraum, der in einen durch ein großes Oberlicht erhellten kleinen Gemeinderaum verwandelt wurde. Das Licht wird offenbar durch die außen sichtbaren Fenster gestiftet, die jedoch durch den Umbau innen nicht mehr sichtbar sind. Auch hier finden wir Werke von Friedrich Popp, ein kleines Altarkreuz sowie zwei farbige Reliefs an den Wänden. Sie zeigen den armen Lazarus in Abrahams Schoß und die Frau aus dem Gleichnis vom verlorenen Groschen.
Die Orgel soll 1748 von einem heute unbekannten Orgelbauer erbaut sein.
Im Turm steht ein Glockenstuhl für drei Glocken, der aber heute nur noch eine Glocke aus Stahl von 1925 enthält.
Ursprünglich besaß Lausnitz eine hölzerne Kapelle, die in der Zeit der Spätromanik durch eine Chorturmkirche ersetzt wurde. Das ist einer der wenigen Fälle, wo uns die ursprünglich wahrscheinlich häufige Urform des Kirchengebäudes glaubhaft bezeugt wird. Der Umbau, dem das Kirchlein seine heutige äußere Gestalt verdankt, geschah 1725. Von ihm stammt das barocke Gesicht der Kirche bis hin zu den großen Fenstern an Turm und Schiff.