Dorfkirche
Adressdaten
- Wittichenstein
07819 Geroda
Beschreibung
An der kleinen Chorturmkirche bezeugen die rund um das Gebäude im unteren Bereich verbauten roten Sandsteinquader aus heimischem Material, dass der Grundriss und wohl auch großenteils das Mauerwerk von Anfang an unverändert geblieben ist. An einer Fensterlaibung entdecken wir die senkrecht eingemeißelte Zahl MDDXXXIII, also in moderner Schreibweise 1233. In der alten Konche findet sich eine schöne Sakramentsnische der Spätgotik, die leider beim Einbau des Kanzelaltars ziemlich rücksichtslos behandelt wurde. (Unter Koche versteht man eine im Grundriss halbrunde Nische, die mit einer Halbkuppel überdeckt ist. Die halbzylindrische Form ohne Gewölbeabschluss ist bei uns seltener. Die Koche ist charakteristisch für alte Kirchen unserer Region.) Dafür ist das alte Ostfenster unverändert erhalten geblieben, allerdings für die Gemeinde nicht sichtbar. Der Triumphbogen ist noch mit seinen beiden Kämpfern erhalten. In dem durch ihn vom Langhaus abgetrennten Chorhaus steht der von zwei schlanken Säulen eingefasste Kanzelaltar. Er trägt als Bekrönung rechts und links von dem Tetragramm im Strahlenkranz zwei Engel, die zur Erinnerung an das Abendmahl Hostie und Kelch halten. Unter dem Kanzelkorb befindet sich über der Tischplatte des Altars ein lebendig gemaltes Abendmahlsbild des Malers Lindig in Triptis aus dem Jahr 1837. Über den rechts und links vom Altar befindlichen Türen stehen noch einmal zwei Engel mit Palmzweigen. Unter ihnen sind Bilder Martin Luthers und Philipp Melanchthons angebracht. Ein besonderes Unglück ist auf einer Inschrift im Chor notiert: „Vom Blitz getroffen d. 15. Aug. 1882 u. d. 9. Juni 1885/Mit Gottes Hülfe erneuert im April 1886.“ Hinzugefügt ist das Datum April–Mai 2003,wo ein erneuter Blitzschlag die Kirche traf, der 2006 einen neuen Außenputz erforderlich machte. Aber schon 1995 ist das kleine Gotteshaus gründlich renoviert worden. Dieser Erneuerung verdankt der Innenraum seine Gestaltung, die der hufeisenförmig um den Raum laufenden Empore mit Schablonenmalerei und Bierlasur wieder zu frischem Aussehen verhalf. Bemerkenswert ist die Taufe in Gestalt eines sauber gearbeiteten Tischchens mit daraufgestellter Taufschale. Ein Rest aus alter Zeit ist der kleine Pfarrstand im Zopfstil, der bezeugt, dass die Kirche einst reicher ausgestaltet war.
Die Orgel wurde laut Inschrift1886 gestiftet. Sie ist spielbar. Im Turm hängen zwei Glocken aus Bronze, 1930 in Apolda und 2004 in Passau gegossen.