Herz-Jesukirche Kirschkau
Beschreibung
Jesuskirche
Schon aus der Ferne erkennt der Besucher, dass er einen für unsere Gegend ungewöhnlichen Bau vor sich sieht. „Dieses Gotteshauses zur Ehre des heiligsten Namens Jesu Grundstein habe ich gelegt mit meiner Hand, ich Heinrich XII. jüngerer Linie Reuß, zu Kirschkau am 2. April 1751. Es möge wachsen, gedeihen und lange bestehen.“ Diese Worte des damaligen Landesherren stehen auf dem Grundstein und sind in der Kirche für den Besucher sichtbar angebracht. Die Kirschkauer Gemeinde klagte über eine „viel zu enge und kleine“ Kirche und wünschte sich ein neues Gotteshaus. Aber sie war arm und hatte das nötige Geld nicht. So wandte sie sich in einem Brief an Heinrich XII. Dieser machte die Sache des Kirchbaus zu seiner eigenen, warb selbst um Spenden, besorgte die ausführenden Künstler, nahm kurz gesagt, den ganzen Bau in seine Hand. Das tat er so gründlich, dass die Gemeinde zum Abschluss des Baus mehr Geld besaß, als am Beginn! Wie sehr ihm das Gotteshaus am Herzen lag, zeigt die Tatsache, dass auf seinen ausdrücklichen Wunsch sein Herz (und später das seiner Frau) hinter dem Altar, unter der Kanzel beigesetzt wurde. Beim Abbruch der alten Kirche fand man im Altar Reliquien und eine Urkunde des Bischofs Johannes von Meißen, die das Alter der Kirche auf 1503 datiert. Wann der sicherlich noch ältere Vorgängerbau errichtet wurde, ist nicht mehr auszumachen. Kirschkau gehörte in alter Zeit wahrscheinlich zu Göschitz.
Der Grundriss der heutigen Kirche ist kreuzförmig. Betreten wir das Gotteshaus, so empfängt uns ein erstaunlich freier, luftiger Raum. Der Kirchsaal ist oval. Der Altarraum und die Eingänge in die Kirche liegen in den Kreuzarmen. Dem Altar gegenüber die Aufgänge zur Orgel und den Emporen. Geschwungene Stufen markieren den Altarraum. Der Altar selbst zeigt ebenfalls geschwungene Formen. Hinter ihm, aber deutlich von ihm getrennt, steht die Kanzel, zu der wieder geschwungene Handläufe hinaufführen. Der Kanzelkorb zeigt als Schmuck das „Lamm Gottes“ mit der Siegesfahne, Sinnbild des für uns gestorbenen und auferstandenen Jesus. An der Wand hinter der Kanzel steht ein von Wechhelm gemaltes Bild der Kreuzigung. Es nimmt den Platz eines ursprünglich von Riedel, einem Schleizer Künstler gemalten „Jesus mit den Wundmalen“ ein. Rechts und links davon stehen lebensgroße Figuren der Apostel Petrus und Paulus, die auf diese Weise den Prediger „einrahmen“ und Zeugen für das verkündigte Evangelium sind. Die Türen neben dem Altar sind durch ein brennendes Weihrauchfässchen als Sakristei und durch zwei gekreuzte Schlüssel, das Symbol des Petrus, als Beichtstuhl gekennzeichnet. Über dem Beichtstuhl befindet sich die einst reich ausgestattete Bibliothek. Bekrönt wird der ganze Aufbau von einer prächtigen Gloriole, die bei bestimmter Beleuchtung den ganzen Altarraum mit Goldglanz zu erfüllen scheint.
Im Hintergrund, hinter dem Gestühl, ist noch ein Wickeltisch erhalten.
Wenden wir uns um, so sehen wir einen schönen, von zwei hufeisenförmigen Emporen eingefassten Orgelprospekt. Die Orgel stammt von dem Schleizer Johann Tobias Hiebe, dem wohl bedeutendsten Schleizer Orgelbauer, von dem leider nur weniges erhalten blieb. Die Köpfe der Emporen werden von zwei sich gegenüberliegenden Patronatslogen des Hauses Reuß und der Grafen Kospoth gebildet. Das Ganze wird von einer anmutig stuckierten Decke überspannt, in die christliche Symbole eingearbeitet sind. So entsteht ein Raum von geradezu wunderbarer Einheitlichkeit und Geschlossenheit.
Vor der Kirche steht eine Skulptur Christi.
Im Turm, der nach einem Brand um ein Geschoss verkürzt wieder aufgebaut wurde, hängen zwei Bronzeglocken.